Wir-Käfer,
die Geschichte
1930
Alles begann am 16. Mai 1930, als Elsa und Paul Käfer in der Schwabinger Amalienstraße das Kolonialwarengeschäft "Kolonialwaren Paul Käfer" eröffneten. Mit ausgewählten Delikatessen, Weinen, Likören und Flaschenbieren legten sie den Grundstein für ein Unternehmen, das niemand hätte voraussehen können.
Aus dem kleinen Münchner Familienbetrieb entwickelte sich ein kulinarisches Imperium mit rund 1.500 Mitarbeitern, das heute für höchste Qualität und exklusive Genussmomente steht.
1933
Als der Laden aus allen Nähten platzte, zog das Ehepaar Käfer unter dem neuen Namen "Paul Käfer Feinkost" in größere Räumlichkeiten an der Ecke Prinzregentenstraße und Schumannstraße im feinen Bogenhausen, wo sich bis heute das Stammhaus befindet.
Dieser strategische Meilenstein war entscheidend, denn rückblickend hätte sich das Unternehmen in Schwabing nie so erfolgreich entwickeln können.
1935
Anfangs bot Käfer noch Gemüse, Obst, Grundnahrungsmittel, Wein, Spirituosen und Flaschenbier an. Hinzu kamen Elsa Käfers hausgemachte Feinkostsalate, die sie nicht wie üblich mit Mayonnaise, sondern mit Joghurt zubereitete, damit sie frisch und leicht schmeckten.
Sie verfeinerte ihre Delikatessen mit frischen Kräutern und verschiedenen Gewürzen. Oft stand sie noch nach Ladenschluss in der Küche und bereitete Spezialitäten für den nächsten Morgen vor.Auch marketingtechnisch war Elsa Käfer ihrer Zeit voraus. Sie verteilte kleine Zettel in die Briefkästen der Umgebung, um die Nachbarschaft auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.
1945
Mit dem Wiederaufbau des zerstörten Münchens und dem Wirtschaftswunder brachen auch für den Feinkosthandel wieder bessere Zeiten an. Langsam füllten sich die Regale, und die guten partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen aus der Vorkriegszeit zahlten sich aus und ermöglichten eine stetige Erweiterung des Angebots.
So wurde das Geschäft um einen Imbiss mit Mittagstisch erweitert, in dem sich der erste Münchner Hendlgrill drehte, den Elsa Käfer aus der Schweiz organisiert und umbauen lassen hatte.
Paul Käfer plauderte gerne mit seinen Gästen am Tresen. Er war großzügig, gesellig und achtete auf jedes Detail. Nichts entging ihm, genauso wenig wie seiner Frau Elsa, die immer merkte, wenn etwas nicht so war, wie sie es bestellt hatte.
1954
Das Geschäft wurde umgebaut und präsentiert sich seitdem hell und modern. Über der Obstabteilung befand sich ein Lattendach, das häufig zu Dekorationszwecken genutzt wurde, zum Beispiel mit Chianti-Weinen in Korbflaschen.
Das Warenangebot beschränkte sich damals nicht nur auf Lebensmittel. Bis in die 70er Jahre verkaufte Käfer auch Toilettenpapier sowie Hunde- und Katzenfutter. Darüber hinaus war es in den 50er und bis weit in die 60er Jahre hinein üblich, die Kunden an der Eingangstür zu empfangen und während des Einkaufs durch das Geschäft zu begleiten.
Auf diese Art der Kundenbindung legten Paul Käfer, seine Söhne Gerd und Helmut und bis heute sein Enkel Michael großen Wert.
1959
Gerd Käfer kam auf die Idee des Party-Service, als ein Freund ihn bat, seine Hochzeit auszurichten. Gerd Käfer servierte Fingerfood, was damals noch völlig unbekannt war. Die Ware nahm er einfach aus dem Laden seines Vaters.
Die Feier war ein voller Erfolg und seine Geschäftsidee war geboren. Er lieferte nicht nur Speisen, Getränke und Buffets, sondern auch ausgefallene Dekorationen. Der Präsentation der Speisen waren keine Grenzen gesetzt.
Auch der eigene Fuhrpark wuchs. Mitte der 60er Jahre kaufte sich Gerd Käfer sogar einen Rolls-Royce, mit dem er nicht nur Essen auslieferte, sondern auch prominente Gäste wie Roger Moore chauffierte, was natürlich für großes Aufsehen sorgte. 1971 besaß er 25 Autos und Lieferwagen sowie eine eigene Werkstatt in der Geibelstraße.
1961
Paul und Elsa Käfer verpachteten das Feinkost-Einzelhandelsgeschäft an ihre Söhne Gerd und Helmut. Paul Käfer zog sich aus dem Geschäft zurück, und Elsa Käfer führte die Firma gemeinsam mit ihren beiden Söhnen weiter.
Als Paul Käfer 1963 im Alter von 58 Jahren überraschend an einem Herzinfarkt starb, war sich das Käfer-Trio Elsa, Gerd und Helmut einig: Gemeinsam schaffen wir es!
Gerd und Helmut Käfer konnten sich in ihren jeweiligen Bereichen entfalten und das Unternehmen weiter ausbauen. Beide waren extrem perfektionistisch und ehrgeizig. Gerd Käfer übernahm die Leitung des Nationaltheaters und baute den Party-Service auf. Helmut Käfer übernahm den Wareneinkauf und entdeckte die Markthallen von Paris.
1964
Helmut Käfer systematisierte den Einkauf und importierte alle zwei, später alle vier Wochen Lebensmittel aus den Pariser Markthallen. Mit seinem besonderen Gespür für Geschmack und Qualität probierte, schmeckte und kaufte Helmut alles selbst. Er besuchte regelmäßig Restaurants, wodurch er sich ein umfassendes Wissen über Lebensmittel aneignete, das zu dieser Zeit nirgendwo sonst zu finden war.
Sein Neffe Michael sagte einmal über ihn: "Es gibt wohl niemanden auf der Welt, der so viel über Essen reden und Lebensmittel definieren kann wie er."
Die Verkäuferinnen lernten von Helmut Käfer und konnten dadurch überzeugende Empfehlungen aussprechen. Sie gaben ihm auch spezielle Kundenwünsche weiter, die er dann in Paris besorgte und damit die Kunden überraschte.
1971
Im Sommer 1971 saß Gerd Käfer einmal mit Alfred Wurm, dem Leiter der Münchner Modewoche, und dem dritten Bürgermeister Albert Bayerle bis in die frühen Morgenstunden zusammen. Zufällig ergab sich dabei die Möglichkeit, dass Käfer auf dem Oktoberfest eine kleine Hähnchenbraterei eröffnen durfte.
Albert Bayerle fragte Käfer, ob er nicht für einen Wirt auf dem Oktoberfest einspringen könne. Käfer ließ sich die Chance nicht entgehen und bewarb sich wenige Stunden später offiziell.
Innerhalb von 14 Tagen organisierte und baute er ein altes Holzhaus um – die erste Käfer Wiesn-Schänke.
Durch die Randlage und den Status als Hendlbraterei durfte er länger ausschenken. Nicht wie die anderen Zelte bis 23.30 Uhr, sondern bis 1 Uhr.
Seine Idee, eine weiße Henkeltasse mit kleinen roten Käfern und später mit jährlich wechselnden Motiven auf den Markt zu bringen, war ein echter Marketingcoup.
Diese Tassen sind bis heute ein beliebtes Sammlerstück und in fast jedem Münchner Haushalt zu finden.
Nachdem zwischen 1971 und 1973 unzählige Haferl in den Taschen der Gäste verschwunden waren, erhöhte Gerd Käfer im folgenden Jahr einfach das Pfand um eine DM und freute sich sogar, wenn die Gäste sie mitnahmen. So machte er nicht nur sein Geschäft, sondern machte die Marke Käfer auch überregional bekannt. Da die Haferl mehr Kaffee enthielten als zuvor, mussten die Kellnerinnen und Kellner weniger laufen.
Heute gibt es ein komplettes Service mit den kleinen roten Käfern sowie Geschirr in bayerischem Design und Mustermix. Auch das Käfer Haferl wird etwa dreimal im Jahr neu gestaltet: zu Ostern, zur Wiesn und zu Weihnachten. Im Jahr 2020 kamen die beiden Jubiläumshaferl im neuen Käfer Design hinzu.
Die positive Entwicklung in den 60er Jahren führte dazu, dass das Stammhaus aus allen Nähten platzte.
Gleichzeitig reifte in Helmut Käfer schon länger der Wunsch nach einem eigenen Restaurant in München. Ende 1960 weihte er seinen Bruder in seine Pläne ein, und sie beschlossen, den ersten Stock des Eckhauses anzumieten und zu einem Restaurant umzubauen. Trotz rasch steigender Umsätze war dieses Vorhaben eine große finanzielle Herausforderung. Um die fehlende Kaution für den Bankkredit zu bezahlen, bat Helmut Käfer seine Lieferanten um Hilfe. Fast alle sagten zu und gewährten Käfer zum Teil zinslose Kredite.
Gerd Käfer nutzte die Gunst der Stunde und organisierte für seine Geschäftspartner ein Baustellenfest, das ein voller Erfolg wurde.
Als 1971 schließlich die Käfer-Schänke eröffnet wurde, spielte das Schicksal mit. Schräg gegenüber fand der erste Banküberfall mit Geiselnahme in Deutschland statt. Gerd Käfer ging auf die Forderung der Geiselnehmer ein und versorgte sie mit Essen aus dem neu eröffneten Restaurant. Der Vorfall erregte großes Aufsehen in der Presse, sodass jeder das neue Käfer-Restaurant kannte.
Bald verkehrten dort Prominente wie Jean-Paul Belmondo, Uschi Glas und Sky du Mont.
1988
Michael Käfer trat als Mitglied der Geschäftsleitung in das Unternehmen ein.
Zuvor hatte er nicht nur im elterlichen Betrieb, sondern auch in den USA und in der Münchner Clubszene vielfältige Erfahrungen gesammelt. Unter anderem war er maßgeblich am Erfolg des Münchner Szeneclubs P1 beteiligt. Wie seine Familie zeichnet sich auch Michael Käfer durch Ehrgeiz, unermüdlichen Einsatz und unternehmerischen Weitblick ohne Angst vor Neuem aus. Gleichzeitig verkörpert er das Motto "Qualität aus Leidenschaft", setzt sich stark für das Thema Nachhaltigkeit ein und lebt dafür, Menschen Glücksmomente zu schenken.
Unter seiner Führung hat sich Käfer zu einem international tätigen Unternehmen entwickelt. Mit Michael Käfer und seiner Frau Clarissa arbeitet heute die dritte Generation im Familienunternehmen. Gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden wollen sie nun im neue Jahrzehnt weiter durchstarten, denn die Genussreise ist noch lange nicht zu Ende!
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